Die St. Anna Kapelle liegt am südlichen Ende des historischen Dorfkerns, zurückgesetzt von der Hauptstraße. Sie ist an einem nach Norden und Osten abfallenden Hang inmitten umliegender Häuser auf knapp bemessenen Grundstück mit einer Umfriedung errichtet.
Die ältere Literatur weiß nicht viel über die St. Anna Kapelle zu berichten, die schriftliche Überlieferung ist dürftig. Die außen wie innen teils unregelmäßige Baugestalt macht die wechselvolle Geschichte des Gebäudes und seine Veränderungen sichtbar. Das Langhaus stammt aus dem 14. Jahrhundert, noch in spätgotischer Zeit wurde es erhöht. Die im Kern gotische Kapelle wurde mehrmals, zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg, baulich verändert. Die barocke Ausstattung im Inneren ist relativ homogen. Die heute stark veränderten Altäre stammen aus der Zeit um 1680/90 und waren an den damals modernen, hochbarocken Altären in Landsberg orientiert.
Die geschnitzten Bildwerke der Altäre und im Kapellenraum wurden zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert gefertigt und in der jetzigen Form von verschiedenen Stellen zusammen geführt.
Der Skulpturenschmuck der Kapelle enthält auch einige Werke aus der Werkstatt Johann Luidls in Landsberg.
Fliegerangriffe während des Zweiten Weltkriegs hatten die Kapelle derart beschädigt, dass dort kein Gottesdienst mehr gefeiert werden konnte. Die Anlage des Militärflugplatzes bei Penzing erforderte, wie bei der Pfarrkirche auch, aus Gründen der Flugsicherheit die Abtragung des Turmes um ein Geschoß. Im Juli 1945 war die Arbeit beendet und der Spitzturm durch eine Zwiebelhaube ersetzt.
Die St. Anna Kapelle wird von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt.
Von der katholischen Kirchengemeinde aus findet am Palmsonntag und an Lichtmess eine Prozession zur Pfarrkirche statt.
Foto: Karin Zischka
Quellenangabe zum Text: Die Informationen stammen aus dem Buch „Mein Penzing. Kirchen und Kapellen in Penzing“ herausgegeben von der Gemeinde Penzing. 4. Ausgabe, Februar 2018